Social Hangover: Darum sind Sie nach Weihnachten so erschöpft

Social Hangover:
Darum sind Sie nach Weihnachten so erschöpft

Lange Familienfeste haben noch jeden irgendwann so erschöpft, dass am nächsten Morgen gar nicht genug Kaffee serviert werden kann. Aber Weihnachten ist oft anders – es löst eine andere Art von Erschöpfung aus, die deutlicher zu spüren ist und länger andauert. Warum?

Erfahren Sie hier mehr über das Phänomen „Social Hangover“: Was es ist, wie Sie es verhindern können und wie Sie sich am besten erholen.

Weihnachten: Schön, aber auch stressig

Das Fest der Feste – es kommt nicht von irgendwoher, dass wir Weihnachten so nennen. Im Unterschied zu vielen anderen Festen, die wir in Deutschland feiern, dauert es oft mehrere Tage an. Zwar feiern wir nicht immer jeden Weihnachtsfeiertag mit denselben Familienmitgliedern, aber auch Besuche bei verschiedenen Teilen der Familie bedeuten einen Energieaufwand, den wir mit keinem anderen Fest verbinden. Sicher, Ostern umfasst theoretisch auch mehrere Feiertage – doch die wenigsten von uns begehen sie alle.

Wir verbringen an Weihnachten also mehrere Tage hintereinander mit unserer Familie. Für einige von uns kann das bedeuten, dass wir mit Menschen feiern, mit denen wir uns an einem normalen Tag nicht besonders gut vertragen würden. Oder das Familienmitglieder mit uns ganz dringend über Themen reden möchten, die uns unangenehm sind.

Und vor allem heißt es: Geschenke. Je nach Familie ist dies verschieden, doch auch Sie werden dieses Jahr wieder Ihren Lieben Geschenke machen, von denen Sie hoffen, dass sie sie erfreuen. Im Gegenzug werden Sie Geschenke erhalten, auf die andere die gleichen Hoffnungen setzen. Doch nicht immer ist ein Geschenk das richtige. Das ist unangenehm für den Beschenkten und traurig für den Schenkenden – nicht zu reden von dem Druck, den es für Sie bedeutet, die Geschenke überhaupt erst auszusuchen.

Erschöpfung führt zu Social Distancing

All das kann ganz schnell dazu führen, dass Sie ausgelaugt sind – selbst, wenn Sie nicht Gastgeber*in sind. Diese Erschöpfung drückt sich nicht immer nur in Müdigkeit aus, sie kann auch von Kopfschmerzen geprägt sein oder andere körperliche Symptome mit sich bringen. Sie erleben, was (normalerweise bei introvertierten Menschen) ein „Social Hangover“ genannt wird.

Dieser Begriff (der übersetzt so viel bedeutet wie „sozialer Kater“) wird verwendet um ein Kater-ähnliches Phänomen zu beschreiben, das auftritt, nachdem man zu viel Energie auf soziale Interaktionen verwendet hat.

Außerordentliche Umstände führen zu außerordentlichen Konsequenzen

Unter normalen Umständen ist dies etwas, das nicht viele Menschen betrifft. Social Hangovers sind etwas, mit dem sich in der Regel nur introvertierte Menschen beschäftigen müssen. Denn diese gewinnen Energie in Situationen, in denen sie alleine sind – und Umstände, in denen sie mit vielen Leuten interagieren müssen, sind für sie sehr anstrengend. Irgendwann ist es dann zu viel.

Aber Weihnachten ist nicht „normal“. Weihnachten kann absolutes Chaos bedeuten. Es gibt Festessen und Kekse unter dem Weihnachtsbaum, Weihnachtslieder, Kinder, die Aufmerksamkeit brauchen, und Verwandte, die es gut mit Ihnen meinen. Mitunter drei Tage lang. Auch für extrovertierte Menschen ist das Limit zu einem gewissen Zeitpunkt erreicht.

Erkennen Sie Grenzen und Setzen Sie sie

Wissen Sie, wo Ihre Limits sind? Bevor Sie zum Weihnachtsfest aufbrechen, könnte es Ihnen helfen, einmal genau nachzudenken, wann Sie üblicherweise bei solchen Events schlappmachen. Gibt es eine bestimmte Uhrzeit? Gibt es eine bestimmte Situation? Kommt es vielleicht einfach auf die Länge Ihres Aufenthalts an?

Diese Informationen können Ihnen dabei helfen, beim Fest Grenzen zu stecken oder früh zu merken, wann Sie langsam erschöpft werden. Vielleicht würde es Ihnen zwischendurch helfen, einen kleinen Spaziergang zu machen oder einfach einmal in einen anderen Raum zu gehen. Vielleicht können Sie aber auch mit Ihren Familienmitgliedern abmachen, dass bestimmte Themen nicht angesprochen werden.

Es ist nicht egoistisch, um ein bisschen Rücksicht zu bitten. Und sehen Sie es mal anders: Wenn es Ihnen besser geht, dann sind Sie auch angenehmere Gesellschaft. So wird das Weihnachtsfest schöner!

Nehmen Sie sich Zeit zur Erholung

Nicht immer ist es möglich, einen Social Hangover zu vermeiden. Manchmal ist einfach zu viel los – oder vielleicht wollen Sie auch einfach nichts daran ändern, wie Sie Weihnachten feiern und nehmen ihn in Kauf. Doch egal, wie Sie an Ihren sozialen Kater gekommen sind: Jetzt gilt es, ihn auszukurieren.

Gönnen Sie sich Ruhe

Sie sind erschöpft. Da hilft nur eins: Ruhen Sie sich aus. Nach so einer Anstrengung haben Sie es sich verdient. Am besten, Sie planen noch vor Weihnachten eine kleine Pause für sich. So können alle Ihre Lieben damit rechnen, dass Sie an dem Tag nicht kochen, aufräumen oder  einen Spieleabend planen. Gönnen Sie Ihrem Gehirn ein bisschen Zeit, zum Herunterfahren. Schlafen Sie aus, machen Sie ein Nickerchen oder meditieren Sie.

Verbringen Sie Zeit in der Natur

Was auch helfen kann, ist, Zeit draußen zu verbringen. Und zwar nicht nur im Garten, sondern wirklich auf eine Spaziergang, der Sie dazu bringt, Ihren Dunstkreis zu verlassen und auch einmal etwas Anderes zu sehen. Auf viele Menschen hat die Natur eine beruhigende Wirkung – und der oft schlechtere Handyempfang zwingt Sie dazu, sich auf den Moment zu fokussieren. Auch, wenn es kalt ist, können Sie um Weihnachten herum tolle Spaziergänge machen. Wer weiß: Vielleicht gibt es sogar Schnee.

Lenken Sie sich mit Hobbies ab

Nicht für jeden ist Ruhe das Richtige. Wenn für Sie kreisende Gedanken ein Nebeneffekt des Social Hangovers sind, dann hilft es Ihnen vielleicht, sich abzulenken. Auch wenn Sie solche Aktivitäten normalerweise als „Zeitverschwendung“ ansehen, denken Sie daran: Sie erholen sich, damit Sie an einem anderen Tag produktiver sein können. Genießen Sie es also, wieder einmal einen ganzen Tag Serien zu gucken, Videospiele zu spielen oder Handarbeiten zu machen.

Bitten Sie um Hilfe

Es ist eine ganz leichte Regel im Leben: Das, wonach Sie nicht fragen, bekommen Sie auch nicht. Wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihr*e Partner*in oder Ihre Familie nicht sieht, dass Sie Schwierigkeiten haben – dann sagen Sie es. Bitten Sie um eine kurze Ruhepause, um Hilfe mit den Kindern, um was auch immer Sie brauchen. Schließlich wird auch Ihre Familie davon profitieren, wenn es Ihnen schnell wieder besser geht.

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